Die Sehnsucht nach Helden, die bei einem zunehmenden Chaos in Welt und Gesellschaft für Ruhe und Ordnung sorgen sollen, hat wieder zugenommen. Nach einer Phase der Vergessenheit hat die Geburtsstunde eines neuen Heroismus geschlagen. Heldinnen und Helden, die aus äußeren Nöten und inneren Ängsten neu geboren werden, haben wieder Hochkonjunktur. Es macht nachdenklich und ist wohl auch zutreffend, wenn Bert Brecht sagt: „Unglücklich das Land, das Helden nötig hat.“
Hans Jürgen Luibl, der Autor unseres Artikels, führt Brechts Aussage weiter: „Glücklich das Land, das dann richtige Helden hat, wenn es nötig ist“ – Helden die sich für die Lebensrechte anderer einsetzen, „die für Hilfe oder Wende in der Not stehen und so Leben retten und Gesellschaft verändern.“ Freilich haben solche Helden auch selber Schwachpunkte. Helden sind nicht fehlerfrei, sind verletzlich und verletzbar. An Heldinnen und Helden solcher Art zu erinnern und sie in der Gegenwart zu suchen, ist notwendig. An ihrem Beispiel kann man sich orientieren und entwickeln. Ohne dem bleibt der Blick auf die eigene Situation eingeschränkt und eng; Notwendigkeiten, Möglichkeiten und Potentiale, den eigenen engen Rahmen zu sprengen, werden nicht gesehen. Helden als Systemaufbrecher sind in der Gegenwart gefragt, so wie damals Bonhoeffer, wie Jesus, wie manche Heilige und andere Beispiele aus der Vergangenheit. Zu Recht meint unser Autor, dass man heute zu notwendigen Heldinnen und Helden erziehen kann, wenn man erzählt und Erzählungen pflegt – am besten wohl auch von „utopischen Potentialen“.
Siegfried Kratzer
im Namen der Redaktion
Dietrich Bonhoeffer, Hans von Dohnanyi und die anderen Widerstandskämpfer der Deutschen Abwehr unter Admiral Canaris
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